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Gemeinsam in den Beruf


Das Berufskolleg Bocholt West und das Christelijk College Schaersvoorde arbeiten bereits seit geraumer Zeit partiell im Rahmen von Projekten zusammen. Dabei hat sich gezeigt, dass sich die beiden Bildungseinrichtungen in Bezug auf ihre Schülerschaft und Ausbildungsgänge sehr gut ergänzen. Die didaktische Konzeption im Hinblick auf die Vorbereitung auf die Berufs- und Arbeitswelt ist sehr ähnlich. Diese Tatsache sowie die räumliche Nähe zwischen den beiden Standorten von lediglich ca. 20 km soll nunmehr genutzt werden, um gemeinsam einen bedeutenden Schritt auf dem Weg hin zu einem gemeinsamen (Aus)bildungsmarkt für (Beruf)schüler in der Grenzregion zu unternehmen.

Das von den beiden Schulen geplante Projekt sieht vor, es einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, gemeinsam in einer deutsch-niederländischen, bilingualen Klasse ein halbes Schuljahr mit bilingualem Unterricht in der Fachpraxis zu besuchen. Die sprachliche Vorbereitung erfolgt jeweils im ersten Schulhalbjahr; der gemeinsame Unterricht ist im 2. Schulhalbjahr vorgesehen, wobei die binationale Lerngruppe in der Woche abwechselnd in beiden Ländern unterrichtet wird. Als neues Medium zur Unterstützung des Spracherwerbs sollen elektronische Wörterbücher in Form von Apps angeschafft werden, möglicherweise müssen dafür noch Smartphones erworben werden. Für den bilingualen Unterricht wird insbesondere der Praxisunterricht im Metallbereich genommen, da sich hier die noch unvollständig ausgeprägte Sprachkompetenz relativ einfach überbrücken lässt. Es geht um das Erlernen handwerklicher Fertigkeiten, die vor allem durch ‚Vormachen – Nachmachen‘ erlernt werden. Zentrale Kommunikationsmittel in diesem Bereich sind außerdem techn. Zeichnungen bzw. Abbildungen, die sprachunabhängig sind.

Dieses Pilotprojekt birgt darüber hinaus ein hohes Innovationspotenzial, da

-       Inhalte des Regelunterrichts in kleinen Gruppen bilingualisiert werden

-       es nicht nur einen Schüler-, sondern auch einen Lehreraustausch gibt, (das Erlernen der Fremdsprache erfolgt jeweils durch einen Lehrer des Nachbarlandes) und

-       die Schüler jeweils im deutsch-niederländischen Tandem gemeinsam ein Praktikum in einem Betrieb absolvieren.

 

Für die Schülerinnen und Schüler bringt das oben geschilderte Modell mehrere Vorteile:

-       Durch den bilingualen Unterricht lernen sie die Kultur und Sprache des Nachbarlandes unter der besonderen Bedingung einer binationalen Lerngruppe kennen – und zwar durch relativ wenig Mehraufwand, da dies im Rahmen des Regelunterrichts stattfindet. Zudem findet der Spracherwerb nicht nur durch eine Schüler-Lehrerkommunikation statt, sondern vielmehr auch durch Mitschüler.

-       Durch das Praktikum im Tandem bei einem Betrieb im Nachbarland bekommen sie einen Eindruck vom Arbeitsmarkt jenseits der Grenze vermittelt. Hier werden frühzeitig wichtige Impulse durch eigene Erfahrungen/Erlebnisse gesetzt, die dazu führen, dass diese Jugendlichen später auch auf der anderen Seite der Grenze Arbeit bzw. Ausbildung suchen und finden werden. Die beteiligten Arbeitgeber sollen hierüber auch Bescheinigungen erstellen.

-       Durch die internationale, bilinguale Lernumgebung werden nicht nur die interkulturellen, sondern auch die sozialen Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler gefördert. Dabei sind es gerade diese „soft skills“, die im späteren Berufsleben eine entscheidende Rolle spielen.

Die beiden Schulen profitieren hier insbesondere von ihrer räumlichen Nähe, die vieles ermöglicht. Hier wird ein nachahmenswertes Vorbild für eine integrierte Bildungslandschaft in der unmittelbaren Grenzregion geschaffen.

Somit liefert dieses Projekt einen wesentlichen Beitrag zu dem Ziel, in der Grenzregion einen integralen, einheitlichen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu schaffen, in dem die Grenze keine Rolle mehr spielt. 
Im Rahmen dieses Projektes sollen Berufsgrundschüler der Fachrichtung Metall/Elektro (das sind schulpflichtige Schülerinnen und Schüler, die keinen Ausbildungsvertrag besitzen) vom Berufskolleg Bocholt-West mit Schülern aus dem Bereich VMBO KBL (kader beroepsgerichte leerweg) vom Christelijk College Schaersvoorde in einer bilingualen Klasse (ca. 16 SchülerInnen) zusammengeführt werden. In dieser gemischten Klasse bekommen die Schülerinnen und Schüler bilingualen Unterricht, der abwechselnd auf deutscher und niederländischer Seite stattfindet. Dabei wird in Deutschland Deutsch und in den Niederlanden Niederländisch im Unterricht gesprochen. Diese besondere Form des Sprachunterrichts in der gemischten Gruppe verspricht große Lernfortschritte.

 

Diese Schüler werden also ein Schulhalbjahr mehr oder weniger gemeinsam lernen, wobei das erste Schulhalbjahr einen eher vorbereitenden Charakter hat und das zweite Halbjahr vom gemeinsamen Praxisunterricht und einem Praktikum im D-NL-Tandem (ein deutscher und ein niederländischer Schüler zusammen im Praktikum in einem Unternehmen) geprägt sein wird.

 

Konkrete Aktivitäten im Projekt

Phase 1 (Theoriephase) 2014/015 (bis ca. November 2014) (Vorbereitungsphase):

- Fremdsprachenunterricht: 2 Std. (D in NL von D Lehrer / NL in D von NL Lehrer)

 

Phase 2 Praxisphase). (Dezember 2014 bis Februar 2015)

- binationaler Praxisunterricht in gemischten Gruppen im Metallbereich:

    - 1 Gruppe von 16 Schülern (8 NL+ 8 D)

    - jeweils 2 Lehrer (D + NL)

    - Unterrichtsort abwechselnd NL + D

- Lehreraustausch: der binationale Praxisunterricht wird durch einen gleichzeitigen Lehreraustausch organisiert.

- Praktikum im Tandem  (Februar 2015) in D + NL: Jeweils ein deutscher und ein niederländischer Schüler bilden ein Tandem. Gemeinsam absolvieren die beiden ein Praktikum in einem Betrieb in Deutschland und in den Niederlanden. Dabei können Sie sich gegenseitig unterstützen in Bezug auf Sprache, Kultur usw. Vom Arbeitgeber bekommen sie eine Bescheinigung über das Praktikum.

Pilotphase Januar 2014 bis Mai 2014:
Einzelne Komponenten der Praxisphase werden ausprobiert.
Die Pilotveranstaltungen werden jeweils von einem deutschen und einem niederländischen Fachpraxislehrer unterrichtet.

Die Schüler werden jeweils mit Kleinbussen zur Schule auf der anderen Seite der Grenze gefahren und zurück.

Zusätzliche Kosten, die durch das Projekt gefördert werden sollen, entstehen insbesondere durch die kleinere Klassengröße (nur 16 Schüler) mit jeweils zwei Lehrern aus Deutschland und den Niederlanden und durch die Schulbustransporte.