Bereits im 15. Jahrhundert begann die Geschichte des technischen Zeichnens, als Leonardo da Vinci seine vielen Erfindungen (z. B. Kriegsmaschinen, Flugapparate) in zahlreichen (technischen) Zeichnungen festhielt. Grundlegendes geometrisches Basiswissen wurde schon vor der Geburt Christi von den Mathematikern Pythagoras oder Euklid entdeckt und erforscht.
Das Technische Zeichnen hat sich in den vergangenen Jahrhunderten ständig weiterentwickelt. So haben sich Werkzeuge etabliert (Zeichenbrett, Tuschestifte, Schriftschablonen, Kurvenlineale etc.), die die Erstellung von technischen Zeichnungen vereinfachen und auch heute noch bei der manuellen Zeichnungserstellung genutzt werden. Seit den 80er Jahren sind die CAD-Systeme auf dem Vormarsch, die es erlauben, technische Zeichnungen mit dem Computer zu erzeugen und die somit den Zeitaufwand bei der Zeichnungserstellung reduzieren. Diese Systeme haben mittlerweile die Zeichenbretter aus den Zeichen büros fast vollständig verdrängt. Während CAD-Systerne zuerst nur zweidimensional arbeiteten, sind seit ein paar Jahren dreidimensionale Systeme auf dem Vormarsch. Dabei werden dreidimensionale Körper erzeugt, von denen die zweidimensionalen technischen Zeichnungen automatisch abgeleitet werden können. Auch diverse Simulationen und Berechnungen sind in modernen CAD-Systemen möglich. Im Laufe der Jahre, auch durch den Einsatz neuer Technologien, hat sich das Aufgabengebiet des Technischen Zeichners ständig verändert und erweitert. Um dem Rechnung zu tragen, wurde 2011 die Berufsbezeichnung "Technischer Zeichner" durch "Technischer Produktdesigner" bzw. "Technischer Systemplaner" abgelöst.
In dieser Neuordnung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) vom Juli 2011 wird das Arbeitsgebiet folgendermaßen beschrieben: "Technische Produktdesigner und Technische Produktdesignerinnen entwerfen und konstruieren Produkte und technische Erzeugnisse nach Design- und Kundenvorgaben. Sie arbeiten in Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen von Industrieunternehmen, Konstruktionsbüros und Ingenieurdienstleistern in unterschiedlichen Branchen. Sie arbeiten manuell oder rechnerunterstützt und sorgen dafür, dass die von ihnen erstellten Daten gesichert sind und weiterverarbeitet werden können. Sie sind verantwortlich für die Vollständigkeit und Übersichtlichkeit sowie die norm-, funktions- und fertigungsgerechte Ausführung der technischen Unterlagen. Dabei müssen sie wirtschaftliche und umwelttechnische Gesichtspunkte beachten und darüber hinaus dazu beitragen, dass die Kommunikation mit den korrespondierenden Abteilungen des Betriebes erfolgen kann." Um den Anforderungen in verschiedenen Bereichen Rechnung zu tragen, sind für den Beruf Technischer Produktdesigner die beiden Fachrichtungen "Produktgestaltung und -konstruktion" und "Maschinen- und Anlagenkonstruktion" vorhanden, die beide am Berufskolleg Bocholt-West beschult werden. Für den Beruf Technischer Systemplaner wird die Fachrichtung "Stahl- und Metalibautechnik" am Berufskolleg Bocholt-West beschult. Die Schülerzahlen sind seit Jahren verhältnismäßig konstant und bewegen sich zwischen 24 und 32 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang. Die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe an die Auszubildenden sind relativ hoch. Das wird auch daran sichtbar, dass in den Klassen in der Regel mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler über eine Allgemeine Hochschulreife oder eine Fachhochschulreife verfügen. Nach abgeschlossener Ausbildung arbeiten nur etwa ein Drittel der Auszubildenden weiter als Technische Produktdesigner, die anderen beginnen ein Studium oder bilden sich zum staatlich geprüften Techniker weiter.
Das Berufskolleg Bocholt-West kann auf eine lange Tradition bei der Ausbildung von Technischen Zeichnern zurückblicken. Um den hohen Anforderungen der Ausbildungsbetriebe Rechnung zu tragen, werden die schulischen Inhalte in praxisnahen Lernsituationen erarbeitet. Der ständige inhaltliche und technologische Wandel fließt zum einen in diese Lernsituationen und zum anderen in die technischen Einrichtungen ein. So wurde 2009 ein völlig neues Raumkonzept für den Klassenraum der Technischen Zeichner verwirklicht, in dem die Büroatmosphäre nachempfunden wurde. Auch die technische Ausstattung wurde stets den neuesten Entwicklungen angepasst, so dass z. B. modernste CAD-Systeme zur Verfügung stehen.