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Gastronomie sorgt sich um Fachkräfte

Dirk Klümper (kluemper) on 11.05.2021

, zuletzt modifiziert von Christoph Berger am 17.05.2021 um 07:21

Gaststätten befürchten, dass nach der Corona-Krise zu wenig ausgebildetes Personal verfügbar ist, weil viele Mitarbeiter nach anderen Jobs suchen. Das Berufskolleg West will mit einer neuen Ausbildung gegensteuern.

Die Gastronomie-Ausbildung ist wichtig für die Branche, sagen die Lehrer des BK West (von links) Daniel Elling, René Weikamp, Horst te Wilde und Eva Goebel-Jüttner (rechts) sowie die Filetgran-Inhaber Peter und Michaela Löber. FOTO: SVEN BETZ, BBV

 

VON JOCHEN KRÜHLER, „Bocholter-Borkener Volksblatt“ vom 30.4.2021

 

Auf die Gastronomie-Branche könnte nach der Corona-Krise ein Mangel an Fachkräften zukommen. Davor warnen Gaststätten und Bildungsträger wie das Berufskolleg Bocholt-West, das Bildungsgänge in dieser Branche anbietet. Wegen der derzeit unsicheren Lage würden sich viele potenzielle Azubis davor scheuen, eine Ausbildung im Gastro-Bereich zu beginnen. Außerdem hätten sich viele Fachkräfte in den vergangenen Monaten Jobs in anderen Branchen gesucht. Derzeit kämpft die Gastronomie wie kaum eine zweite Branche mit den Auswirkungen der Corona-Krise. Doch Peter und Michaela Löber, Inhaber des Restaurants Filetgran am Casinowall wagen schon mal einen Blick in die Zukunft – mit einer Mischung aus Hoffnung und Sorge. „Irgendwann werden die Gäste wieder kommen dürfen, und dann stehen viele Betriebe ohne ausreichend Personal da“, sagt Peter Löber. „Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich die Gastronomien die Fachkräfte gegenseitig abluchsen werden.“ Das Problem: Durch die lange Schließung der Gastronomien würden sich viele Fachkräfte beruflich umorientieren, sagt Löber. Von den zehn fest angestellten Mitarbeitern des Filetgran etwa würden wohl zwei nach der Krise nicht zurückkehren, sagt er. Hinzu kommt, dass auf dem Ausbildungsweg derzeit wenig nachkommt. „Die Nachfrage junger Leute an Ausbildungen in der Gastronomie ist gering“, sagt René Weikamp, Referendar am Berufskolleg West im Bereich Ernährung und Versorgung. Die Corona-Krise habe da tiefe Spuren hinterlassen. „Viele angehende Berufsschüler sagen uns: Wir würden dort ja gerne eine Ausbildung beginnen, aber die Lage sei so unsicher, wenn man nachher keinen Job bekommt.“ Eine Einschätzung, die der Landesverband NRW des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) teilt. „Der künftige Fachkräftemangel in der Branche war schon vor Corona ein drängendes Problem“, sagt Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig auf BBV-Anfrage. „Durch die Krise hat sich das noch einmal deutlich verstärkt.“ Derzeit sei die Branche vorwiegend damit beschäftigt, die „Katastrophe“ durch den Lockdown zu überleben, so Hellwig. Nach der Krise müsse sich zeigen, welche Betriebe noch existierten. Generell habe sich die Gastronomie jedoch in den vergangenen zehn Jahren positiv entwickelt, allein in NRW sei die Zahl der Jobs in der Branche von 300.000 auf 400.000 gewachsen. Hellwig ist daher sicher: „Die Ausbildung wird nach Corona wieder so krisenfest sein, wie sie mal war.“

 

Neuer Bildungsgang

Das Berufskolleg Bocholt-West will jedenfalls mit einem neuen Ausbildungsgang gegensteuern: Nach den Sommerferien bietet es erstmals in der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung einen zweijährigen Vollzeit-Bildungsgang mit dem Schwerpunkt Service an. „Wir können verstehen, dass die Gastronomie wegen der Krise zurzeit nicht selbst ausbilden kann“, sagt Schulleiter Horst te Wilde. „Aber wir als Berufskolleg haben dazu die Möglichkeit. Wir bilden schon mal das Grundgerüst für die Gastronomie aus.“ Abgeschlossen wird der Bildungsgang als staatlich geprüfter Assistent für Ernährung und Versorgungsmanagement mit dem Schwerpunkt Service. Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss nach Klasse 10. In diesen zwei Jahren machen die Schüler 16 Wochen lang verschiedene Praktika in Gastronomie-Betrieben. Schulleiter te Wilde geht davon aus, dass es in der Gastronomie nach Corona einen „Nachholbedarf“ geben wird. Darauf hoffen auch Peter und Michaela Löber. „Wenn wir wieder aufmachen, dann werden die Leute auch wieder zum Essen und Trinken kommen“, sagt Peter Löber. Und Michaela Löber ergänzt: „Das wird dann von 0 auf 100 gehen.“ Umso wichtiger sei es, dass sich die Gastronomien wieder als attraktive Arbeitgeber ins Gespräch bringen, sagt sie.

 

Interessiert? Dann informiert Euch über den folgenden Link auf unserer Homepage!

https://www.bkbocholt-west.de/seiten/bildungsangebot/bildungsgaenge/aev.php

 

 

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